Gesundheitswesen: Lauterbach will mit E-Rezept bei Digitalisierung aufholen

Das elektronische Rezept soll bald durchstarten. Gesundheitsminister Lauterbach zufolge befinde sich Deutschland derzeit auf der digitalen Aufholjagd.

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(Bild: Aleksandar Karanov/Shutterstock.com)

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hofft beim elektronischen Rezept auf eine flächendeckende Einführung Anfang 2024, berichtet die dpa. "Es ist ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr vertretbar, dass wir in der heutigen Zeit noch immer die Rezepte über Papier ausdrucken", sagte Lauterbach bei der Vorstellung des E-Rezeptes in Berlin. "Wir sind im Bereich der Digitalisierung unseres Gesundheitssystems ein Entwicklungsland. Das ist leider so, wir brauchen daher eine Aufholjagd."

Diese Aufholjagd starte mit dem E-Rezept und gehe weiter mit der elektronischen Patientenakte (ePA). Seit Juli ist es in ersten Apotheken möglich, ein E-Rezept über die elektronische Gesundheitskarte abzurufen. "Ich gehe davon aus, dass 2,4 Millionen E-Rezepte bis zum jetzigen Zeitpunkt eingelöst worden sind. Und bisher sind die Erfahrungen sehr positiv", sagte Lauterbach.

Das E-Rezept gibt es bereits seit Anfang 2022. Für den Durchbruch sollte die auch von Ärzten geforderte Möglichkeit helfen, Verschreibungen über die elektronische Gesundheitskarte einzulösen. Beim Start der Möglichkeit haperte es jedoch zunächst. Zudem stellen einige Arztpraxen das E-Rezept aufgrund von technischen Problemen noch nicht aus.

Für Ärzte soll das E-Rezept ab dem 1. Januar 2024 zur Pflicht werden. Voraussetzung ist unter anderem ein Konnektor, ein besonders gesicherter Router für die Anbindung an die "Datenautobahn des Gesundheitswesens". Dort werden E-Rezepte auf einem zentralen E-Rezept-Server gespeichert. Apotheken werden beim Einstecken der elektronischen Gesundheitskarte autorisiert, die E-Rezepte der Versicherten vom E-Rezept-Fachdienst abzurufen. 2025 sollen dann auch elektronische Patientenakten für alle kommen, die nicht widersprechen.

Verweigerern würden Konsequenzen drohen, zitiert Apotheke Adhoc den Bundesgesundheitsminister. Sofern die Technik nicht funktioniere, gebe es allerdings keine Sanktionen. Dass Ärzte möglicherweise aufgrund von Vorbehalten gegenüber dem "gläsernen Patienten" aus dem System aussteigen könnten, halte er laut Apotheke Adhoc nicht für möglich. Das bezeichnete er als "unsolidarisch". Die Ärzte seien mit öffentlichen Mitteln ausgebildet worden und hätten bereits gut an den Kassenpatienten verdient. Die geplanten Digitalisierungsgesetze sollen schnell durchs Kabinett gebracht werden.

Update

Informationen von Apotheke Adhoc im letzten Absatz ergänzt.

(mack)